VfR-Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf bittet um Entschuldigung

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Michael Weißkopf (am Mikrofon) führte durch die Mitgliederversammlung und stand den 151 anwesenden Mitgliedern Rede und Antwort.
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Bei der Mitgliederversammlung räumt das Präsidiumsmitglied Fehler ein. Ein Sechs-Säulen-Plan soll den VfR Aalen aus der Insolvenz verhelfen. Fragerunde sorgt für Schock.

Aalen

Exakt 151 Mitglieder von rund 1100 sind der Einladung des VfR Aalen zu seiner Mitgliederversammlung am Donnerstagabend ins Sparkassen-Forum der Ostalb-Arena gefolgt.

Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf, der das Wort als Hauptredner nach dem Grußwort von Aalens Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann übernahm und die Veranstaltung leitete, sagt zu Beginn: „Es ist keine schöne Situation für die, die in der Verantwortung stehen und für die Mitglieder dieses Vereins. Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen. Wir haben Fehler gemacht.“

Diese gilt es seit Bekanntgabe der Insolvenz aus Präsidiumssicht wieder gutzumachen. Die Mannschaft solle für den sportlichen und die Verantwortlichen bis zum 30. Juni „für den finanziellen Klassenerhalt sorgen“.

Maßnahmen für die Rettung des VfR wurden in den letzten Wochen und Monaten ergriffen. Sechs Säulen sollen den Weg aus der Insolvenz ebnen.

Erste Säule: Events. Mit attraktiven Gegnern wie dem FC Augsburg und SV Sandhausen (voraussichtlich im Juli) ist der VfR im Gespräch für Benefizspiele. Erhoffte Einnahmen liegen dabei bei bis zu 80 000 Euro.

Zweite Säule: Einsparungen. Dazu gehören Mieteinsparungen, die Unterstützung der Stadt Aalen und ehrenamtliche Unterstützungen.

Dritte Säule: Sponsoren (Teil 1). Über 30 Sponsoren haben ihre Verträge verlängert und ihr Engagement erhöht. Über 75 000 Euro konnten so generiert werden.

Vierte Säule: Sponsoren (Teil 2). Neue Sponsorenbeträge, die in Aussicht gestellt wurden. „50 Prozent haben wir erreicht“, so Weißkopf. Auch hier waren 75 000 Euro das angepeilte Ziel.

Fünfte Säule: Sponsoren (Teil 3). Beiträge aus dem Präsidium und Aufsichtsrat. „Ein Paket, das in der Summe 100 000 Euro schwer ist“, sagt Weißkopf. „Wir haben beschlossen, die 30 000 Euro, die noch fehlen, draufzulegen. Das ist fix.“

Sechste Säule: Mitglieder. Weißkopf appellierte an die Mitglieder, auf der Versammlung einen Beschluss zu fassen. „Dass jedes einzelne Mitglied einmalig 100 Euro und jede Familie gedeckelt 200 Euro zur Rettung beiträgt“, so Weißkopf. Auch diese Säule ist mit bis zu 80 000 Euro Einnahmen kalkuliert.

Erstmals entsteht Getuschel im Forum und Weißkopf stellte die „entscheidende Frage“ zum Beschluss. Die klare Mehrheit stimmte schließlich dafür (12 Enthaltungen, 5 Gegenstimmen).

Weißkopf bedankte sich und gab noch einen kurzen Ausblick auf die nächste Mitgliederversammlung, die Anfang Mai und bei der auch wieder Wahlen stattfinden sollen.

Mitglieder erheben die Stimme

Eine abschließende Fragerunde gab den Anwesenden die Gelegenheit, Unklarheiten auszuräumen - und anders als bei der VfR-Infoveranstaltung für die Fans am vergangenen Dienstagabend wurde dieses mal nicht geschwiegen. Im Gegenteil: Auf die Frage, ob die Einmalzahlung dazu führe, dass 300 Mitglieder austreten, antwortete Weißkopf. „Das ist das gute Recht der Mitglieder. Es ist aber auch unser Recht, das einzufordern, zumal wir auch tief in die Tasche gegriffen haben.“

Dann ergriff Robert Daiss, Capo und Vorsänger der Ultras „Crew Eleven“ lange das Wort. Er rügte das Verhalten des Präsidiums, dass die „Insolvenz bagatellisiert“ werde und sprach beim VfR vom „Sterben auf Raten“. Ebenso gäbe es „keine Vision“ und es seien „hanebüchene Personalentscheidungen“ getroffen worden. Namentlich nannte er das abwesende Präsidiumsmitglied Charlotte Helzle, die „wie ein Fremdkörper“ wirke. Abschließend richtete er sich ans Podium: „Wenn jemand einen Verein zum zweiten Mal in die Insolvenz führt, dann muss das Konsequenzen haben. Es kann so nicht weitergehen.“ Daiss erntete viel Beifall. Und Weißkopf gab zu: „Ja, es war scheiße. Es ist aber aller Ehren wert, dass wir noch nicht abgehauen sind.“

Dem Präsidium ist der Wille und der Einsatz für die Rettung anzusehen. Das künftige Aufsichtsratmitglied Michael Schäfer kündigte an, „gewisse Dinge wieder auf Null zu stellen. Wir brauchen wieder eine Basis“.

Aufsichtsrat schockiert

Die letzte Frage eines Mitglieds sorgte für große Aufregung. „Welche Berechtigung haben Sie, nach einer zweiten Insolvenz noch mal anzutreten?“

Während Weißkopf meint, man solle bei der nächsten Wahl „nicht die Hand heben“, sagt Aufsichtsrat Peter Peschel: „Ich bin schockiert, wie Gremiumsmitglieder von jungen Mitgliedern angegiftet werden.“ Er müsse jetzt erst eine Nacht drüber schlafen, ob er noch einmal kandidieren werde.

Nach knapp zwei Stunden beendet Weißkopf die Mitgliederversammlung. Besonders die Fragerunde hinterließ eher einen bitteren Nachgeschmack, als Aufbruchstimmung.

Michael Weißkopf (am Mikrofon) führte durch die Mitgliederversammlung und stand Rede und Antwort.
Michael Weißkopf (am Mikrofon) führte durch die Mitgliederversammlung und stand Rede und Antwort.
Michael Weißkopf (am Mikrofon) führte durch die Mitgliederversammlung und stand Rede und Antwort.

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