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Weit mehr als ein Tumorkiller

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Von: Wolfgang Maurer

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Der Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie, Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt.
Der Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie, Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt. © privat

Eine Strahlentherapie bringt auch bei gutartigen Erkrankungen Heilung und Linderung. Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt erläutert die Möglichkeiten in unserem neuen Fachvortrag. Kostenlos abrufbar ab Donnerstag, 4. Mai 2023, 19 Uhr.

Eine Strahlentherapie ist nicht nur für Krebspatienten. Was mitunter abfällig als Gerätemedizin bezeichnet wird, rückt der anerkannte Fachmann Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt in ein völlig anderes Licht. Er stellt die Radiologie als ein Heilmittel vor, das nicht nur bei bösartigen Tumoren zum Einsatz kommt. Eine Strahlentherapie kann zum Beispiel bei Erkrankungen am Knochengerüst, Sehnen und den Schleimbeuteln helfen. Zudem bei überschießenden Gewebsbildungen, entzündlichen und funktionellen Erkrankungen.

Strahlentherapie ‒ wie wird was behandelt?

Prof. Dr. Seegenschmiedt ist für seine klaren und gut verständlichen Vorträge und Diskussionsbeiträge in der medizinischen Fachwelt und weit darüber hinaus bekannt. Doch der vielleicht wichtigste Punkt seines digitalen Fachvortrags gleich vorneweg: Dem anerkannten und erfahrenen Facharzt liegt viel daran, die Ängste vor einer Strahlentherapie zu nehmen. In den modernen Praxen werden die Hightech-Geräte mit höchster Präzession eingesetzt. Während hohe einzelne Strahlendosen in „kriegerischer Absicht“ den Zelltod, die Wachstumshemmung und eine radiogene Entzündung im Gewebe bewirken können, sind die (sehr) viel niedrigen Strahlendosen „friedlicher“ und lösen eine bessere Durchblutung und Stoffwechselanregung im bestrahlten Gewebe aus. Die Erfolge der Behandlungen können ganz enorm sein. Bei viel mehr Erkrankungen, als man denkt. Erkrankungen, die nicht tödlich sind, aber das Leben massiv einschränken und beeinflussen können. Ein weites Einsatzspektrum gibt es bei den sogenannten degenerativen Erkrankungen. Erkrankungen an den Knochen und den knöchernen Anteilen der Gelenke. Aber auch an den Weichteilen, also den Gelenkkapsel, Sehnen und Sehnenansätze an Knochen und Muskeln, und Schleimbeuteln. Dazu kommen die hyperproliferativen Erkrankungen. Das sind Wucherungen an Handflächen Fingern und Fußsohlen beziehungsweise an anderen Bindegewebsstrukturen im Körper sowie nach OP im Narbenbereich auftreten.Zudem sind auch noch folgende Einsatzbereiche der Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen möglich: Strahlentherapie lokal bei entzündlichen Erkrankungen, die nicht auf die üblichen Therapien ansprechen. Man spricht auch von chronischen therapierefraktären Infektionen. Und die Strahlentherapie kann bei funktionellen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Etwa zur Vermeidung von Verknöcherungen, wie dem Fersensporn. Sie ist sogar eine mögliche Therapie bei Exophthalmus, den sogenannten Glupschaugen.Jede Therapie kann Nebenwirkungen haben. Das verschweigt Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt nicht. Er will jedoch über die vielfältigen und Möglichkeiten informieren. „Ich will zeigen, was man präventiv machen kann“, betont er, „was man mit einer Strahlentherapie alles erreichen kann.“ Gerade die wenig bekannten radiologischen Therapien sind es, die diesen rund 40-minütigen Vortrag so interessant machen. 

Der digitale Fachvortrag Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen ist ab Donnerstag, 4. Mai, 19 Uhr, kostenlos abrufbar unter schwaebische-post.de/digitale-vortragsreihe und gmuender-tagespost.de/digitale-vortragsreihe.Der Referent Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt ist seit 1990 Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie. Seit 2019 ist er für den Praxisverbund RadioOnkologoienetzwerk (RNO) tätig, zu dem die Kooperationspartner dieser Vortragsreihe zählen, die Strahlentherapie Ostalb und die Strahlentherapie Schwäbisch Gmünd. Moderator ist Chefredakteur Lars Reckermann.

Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt

Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt ist seit 1990 als Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie und seit 2019 als Facharzt für das RadioOnkologieNetzwerk tätig. Derzeit praktiziert er in der Praxis für Strahlentherapie in Duisburg. Im Jahr 1983 promovierte er an der Universität Würzburg, seine (radio)onkologische Ausbildung erhielt er an der Hahnemann University in Philadelphia/USA (1985 bis 1987) sowie der Universität Erlangen-Nürnberg (1987 bis 1996), wo er 1994 habilitierte.Von 1996 bis 2009 war Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt als Chefarzt im Alfried-Krupp-Krankenhaus Essen und von 2010 bis 2018 als Geschäftsführer und ärztlicher Leiter am Cyberknife Center und Strahlenzentrum Hamburg tätig. Aufgrund seiner 30-jährigen beruflichen, sowohl wissenschaftlich als auch klinisch geprägten Tätigkeit verfügt er über ein umfangreiches Fachwissen auf dem gesamten Gebiet der (Radio)Onkologie. Darüber hinaus besitzt er eine unvergleichliche Expertise im Bereich der Strahlentherapie von nicht-malignen Erkrankungen (Krankheiten mit Blutarmut (Anämie), einem Mangel an weißen Blutkörperchen oder einer Blutgerinnungsstörung). Im Jahr 2022 hat er die IORBC, eine internationale Organisation für Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen, mitbegründet (www.iorbc.com). Bereits seit 1995 leitet Prof. Dr. Seegenschmiedt als Vorsitzender die nationalen DEGRO Arbeitsgemeinschaft Radiotherapie von Gutartiger Erkrankungen. Weiterhin ist er Mitglied der DEGRO Arbeitsgemeinschaft Stereotaktische Strahlentherapie und Radiochirurgie. 

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