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Kamerafrau bei Filmdreh erschossen: Alec Baldwin soll angeklagt werden - Sein Anwalt spricht von „Justizirrtum“

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Von: Marcus Giebel

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Alec Baldwin muss sich offenbar wegen des Todes von Halyna Hutchins vor Gericht verantworten. Dem Schauspieler soll die fahrlässige Tötung der Kamerafrau vorgeworfen werden.

Update vom 19. Januar, 19.20 Uhr: Nach der angekündigten Anklage gegen Alec Baldwin hat sich dessen Anwalt Luka Nikas zu Wort gemeldet. „Diese Entscheidung entstellt den tragischen Tod von Halyna Hutchins und stellt einen schrecklichen Justizirrtum dar. Herr Baldwin hatte keinen Grund zu glauben, dass sich eine scharfe Kugel in der Waffe befand – oder irgendwo auf dem Filmset“, teilte der Vertraute des Schauspielers mit. Und weiter: „Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren und wir werden gewinnen“.

Kamerafrau bei Filmdreh erschossen: Alec Baldwin soll angeklagt werden

Erstmeldung vom 19. Januar 2023:

München – Alec Baldwin droht mehr als ein Jahr nach dem Tod von Halyna Hutchins eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Diesen Schritt kündigte die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat New Mexico an.

Demnach drohen dem Hollywood-Star bis zu 18 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 5000 US-Dollar (gut 4620 Euro). Baldwin hatte beim Dreh des Westerns „Rust“ für eine Szene eine Waffe auf eine Kamera abgefeuert und die Kamerafrau damit tödlich verletzt.

Der Vorfall ereignete sich im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch bei Santa Fe. Während die 42-Jährige dabei ums Leben kam, wurde Regisseur Joel Souza an der Schulter verletzt. Im Nachgang hatte es Vorwürfe gegen Baldwin, aber auch andere Crew-Mitglieder gegeben. Der Schauspieler hatte demnach vor Betätigen des Abzugs nicht überprüft, ob sich scharfe Munition im Lauf der antiken Waffe befand.

So soll ihm Regieassistent David Halls die Pistole mit dem Hinweis „cold gun“ überreicht haben. Der Code gibt wieder, dass die Waffe nicht mit scharfer Munition geladen ist.

Alec Baldwin in Cowboy-Klamotten
Anklage gegen Alec Baldwin? Dieses Bild zeigt den Hollywood-Star am Set des verhängnisvollen Films „Rust“. © IMAGO / ZUMA Wire

Baldwin vor Anklage wegen „Rust“-Vorfall: Auch Waffenmeisterin soll vor Gericht

Neben Baldwin, der auch als einer der Produzenten des Films fungiert, soll sich auch die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed vor Gericht verantworten müssen. Auch ihr wird fahrlässige Tötung zur Last gelegt.

Derweil will sich Regieassistent Halls nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe schuldig bekennen. Er würde mit einer Bewährungsstrafe davon kommen, hieß es.

Sonderermittlerin Andrea Reeb sagte am Donnerstag, Hutchins wäre noch am Leben, wenn Baldwin, Gutierrez-Reed oder Halls ihre Arbeit richtig gemacht hätten. Stattdessen habe es ein klares Muster von „krimineller Missachtung“ für Sicherheitsvorkehrungen bei dem „Rust“-Dreh gegeben, ergänzte sie.

Baldwin und der tödliche Vorfall am „Rust“-Set: Zivilklage von Hutchins-Witwer endete mit Einigung

Bereits im vergangenen Jahr hatte Matthew Hutchins, der Witwer der Kamerafrau, eine Zivilklage gegen Baldwin und andere Crew-Mitglieder angestrengt, im Oktober war es zu einer außergerichtlichen Einigung gekommen. Danach sprach auch Hutchins von einem „schrecklichen Unfall“.

Weiter betonte der Witwer, es sei ihm nicht darum gegangen, jemandem die Schuld anzulasten. Vielmehr sollte die letzte Arbeit seiner Frau, die auch einen minderjährigen Sohn hinterließ, gewürdigt werden. Dies betonte damals auch die Anwältin der Produktionsfirma.

Baldwin muss wohl wegen tödlichem Schuss vor Gericht: Zivilgerichtlicher Vergleich spielt keine Rolle

Baldwins Anwalt dankte allen, „die zur Lösung dieser tragischen und schmerzhaften Situation beigetragen haben“. Es sei um „das Beste für Halynas Sohn“ gegangen. Alle Seiten einigten sich damals darauf, dass der Film in diesem Jahr zu Ende gedreht werden soll.

Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies hatte allerdings betont, dass der zivilgerichtliche Vergleich keinerlei Auswirkungen auf die strafrechtlichen Ermittlungen haben würde, denn: „Niemand steht über dem Gesetz“. Die Ermittler hatten vor drei Monaten den Abschlussbericht zum Vorfall vom Büro des Sheriffs von Santa Fe erhalten.

Holzgebäude und Equipment davor
Tatort: In diesem Holzgebäude fiel der tödliche Schuss auf Halyna Hutchins. © IMAGO / ZUMA Press

Baldwin wegen „Rust“-Vorfall vor Gericht? Schauspieler verklagt Crew-Mitglieder

Im vergangenen November hatte Baldwin, der im Jahr 2022 zum siebten Mal Vater wurde, bereits eine Klage gegen die Waffenmeisterin, einen Regieassistenten und weitere Crew-Mitglieder angestrengt. Darin warf er ihnen Fahrlässigkeit vor. In dem eingereichten Dokument heißt es auch: „Mehr als jeder andere an dem Set wurde Baldwin zu Unrecht als Verursacher dieser Tragödie angesehen.“

Auch zuvor hatte es bereits Klagen im Zusammenhang mit dem tödlichen Schuss gegeben. So hatte eine Skript-Aufseherin rund ein Jahr zuvor eine Klage gegen Mitglieder der Filmcrew und Baldwin eingereicht und ihnen Missachtung der Sicherheitsvorschriften am Set zur Last gelegt. (mg, dpa)

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