Warschau - Im früheren Warschauer Ghetto kniet ein betender Adolf Hitler. Angeblich handelt es sich dabei um Kunst. Die Polen sehen das aber anders und sprechen von einem Skandal.
Die Präsentation einer Hitler-Statue im früheren Warschauer Ghetto hat in Polen einen Skandal ausgelöst. Das Objekt „Him“ des Italieners Maurizio Cattelan aus dem Jahr 2001 zeigt einen kniend betenden Adolf Hitler in der Größe eines Kindes. Der Skandal-Künstler platzierte sein provokatives Werk nun in einen Hauseingang im ehemaligen Ghetto. Dort hatten deutsche Besatzer während des Zweiten Weltkriegs Zehntausende Juden ermordet oder in Vernichtungslager deportiert.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum kritisierte die Installation in dieser Umgebung als einen „geschmacklosen Missbrauch von Kunst“, wie polnische Medien am Wochenende meldeten. Der 52-jährige Cattelan werfe Fragen zum Ursprung des Bösen im Menschen auf, erklärten indes die Kuratoren der Werkschau mit dem Titel „Amen“. Die ausgestellten Werke hätten gerade einmal die Ausdrucksstärke eines Gartenzwergs, bemängelte eine Kunstkritikerin der Zeitung „Gazeta Wyborcza“.
dpa