Brexit-Sprecher Keir Starmer ist Favorit für Spitze der britischen Labour-Partei

Das Rennen um die Nachfolge des Labour-Chefs Jeremy Corbyn hat begonnen. Gute Chancen könnte Brexit-Sprecher Keir Starmer haben. Auch ihre künftige Ausrichtung will die Labour-Partei überdenken.
- Die britische Labour-Partei stimmt von Mitte Februar bis Anfang April über einen neuen Parteichef ab.
- Im Rennen um Jeremy Corbyns Nachfolge stehen derzeit neben Brexit-Sprecher Keir Starmer vier weitere Politiker.
- Bei der Parlamentswahl im Dezember erzielte die Labour-Partei das schlechteste Ergebnis seit 1935. Nun will sie sich neu ausrichten.
London - Nach ihrer historischen Niederlage bei der britischen Parlamentswahl im Dezember hat bei der Labour-Partei das Rennen um einen neuen Parteichef begonnen. Vom 21. Februar bis zum 2. April sollen die rund 500.000 Parteimitglieder über die Nachfolge des bisherigen Parteichefs Jeremy Corbyn abstimmen, teilte die Partei mit. Am 4. April werde das Ergebnis der parteiinternen Wahl bekanntgegeben.
Brexit-Sprecher Keir Starmer kandidiert für Corbyns Nachfolge.
Der 70-jährige Corbyn stand seit 2015 an der Spitze der Partei und galt als überzeugter Brexit-Gegner. Nach der Wahlschlappe im Dezember hatte er angekündigt, sich vom Parteivorsitz zurückzuziehen. Mit dem Rennen um seine Nachfolge begann gleichzeitig ein Kampf um die künftige Ausrichtung der Partei.
In einem Twitter-Post im Dezember betonte Corbyn, dass Arbeitsplätze und Lebensstandards an erster Stelle stehen.
In einem weiteren Twitter-Post stichelte Corbyn kurz vor dem Jahreswechsel gegen den britischen Premierminister Boris Johnson.
Für Corbyns Nachfolge kündigten bislang fünf Parteimitglieder offiziell ihre Kandidatur an. Keir Starmer, Brexit-Sprecher der Partei, gilt als einer der Favoriten. Neben ihm kandidieren Clive Lewis, Jess Phillips, die Labour-Energiebeauftragte Lisa Nandy sowie Emily Thornberry, die außenpolitische Sprecherin der Partei.
Die ebenfalls als Favoritin für Corbyns Nachfolge gehandelte Abgeordnete Rebecca Long Bailey, kündigte bislang noch nicht offiziell an, kandidieren zu wollen. Sie hatte den seit 2015 amtierenden Parteichef stets verteidigt.
22 Labour-Abgeordnete müssen die Kandidaten unterstützen
Potentielle neue Parteimitglieder müssen vor dem 20. Januar in die Labour-Partei eintreten, um an der Briefwahl teilnehmen zu können. Außerdem müssen sie 25 Pfund (29 Euro) bezahlen.
Die Kandidaten brauchen die Unterstützung von mindestens 22 Labour-Abgeordneten im britischen Unterhaus oder Europaabgeordneten sowie von fünf Prozent regionaler Labour-Gliederungen oder drei mit Labour verbündeter Organisationen, darunter mindestens zwei Gewerkschaften.
Die Labour-Partei hatte bei der Parlamentswahl am 12. Dezember ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 erzielt und viele ihrer jahrzehntelangen Hochburgen an die Tories verloren - vor allem im Norden des Landes, wo die Menschen beim Referendum 2016 mehrheitlich für einen EU-Austritt gestimmt hatten.
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dpa
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