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Proteste in Frankreich: Feuer im Rathaus - King Charles sagt Besuch ab

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Von: Daniel Dillmann

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Proteste gegen die Rentenreform führen in vielen Städten Frankreichs zu Ausschreitungen. King Charles III. mus seinen Staatsbesuch absagen. Der News-Ticker.

Update vom 24. März, 13.05 Uhr: Charles III. wird nicht nach Frankreich reisen. Der Staatsbesuch des britischen Monarchen in Paris wurde bis auf Weiteres verschoben. Grund sind die heftigen Proteste gegen die Rentenreform, die vor allem in den Städten zu Ausschreitungen und chaotischen Bedingungen führen. Die Entscheidung, den Besuch zu verschieben, hätten Emmanuel Macron und Charles III. bei einem gemeinsamen Telefonat gefällt. Das teilte das Büro des französischen Präsidenten am Freitag mit.

Update vom 24. März, 7.55 Uhr: Am Rande einer Demonstration gegen die Rentenreform ist im südfranzösischen Bordeaux ein Feuer am Eingangsbereich des Rathauses entfacht worden. Beschädigt wurde das Portal eines Säulengangs, das zum Vorhof des Rathauses führe, sagte eine Sprecherin der zuständigen Präfektur der Deutschen Presse-Agentur. Ein Mann sei festgenommen worden.

Rauch steigt bei einer Demonstration in Bordeaux in den Himmel.
In Bordeaux protestieren die Menschen weiter gegen die Rentenreform der Regierung. © PHILIPPE LOPEZ/afp

Auch in anderen Städten ist es bei Protesten gegen die umstrittene Rentenreform zu weiteren Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin wurden dabei mehr als 170 Menschen festgenommen. Knapp 150 Einsatzkräfte seien verletzt worden. Es habe Angriffe auf mehrere öffentliche Gebäude gegeben. Premierministerin Élisabeth Borne nannte die Gewalt und Beschädigungen inakzeptabel.

Polizei rechnet mit Ausschreitungen bei Protesten in Frankreich

Update vom 23. März, 14.30 Uhr: Die Polizei in Frankreich bereitet sich nach eigenen Angaben vor allem in Paris auf gewaltsame Ausschreitungen vor. Laut Innenminister Gerald Darmanin seien alleine in der Hauptstadt 5000 Polizisten zusätzlich im Einsatz.

Die Gewerkschaften rechnen mit hoher Beteiligung am neunten Aktionstag gegen die Rentenreform. Vor allem das Transportwesen soll behindert werden. Nach Angaben der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF könnten die Hälfte aller TGV-Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Land ausfallen sowie 20 bis 50 Prozent aller Zugverbindungen zwischen Paris und den Vorstädten. Die Versorgung der Flughäfen mit Kerosin soll ebenfalls blockiert werden.

Proteste in Frankreich gegen Macrons Rentenreform setzen sich fort

Erstmeldung: Paris – Frankreich drohen Tage mit Streiks und Protesten gegen die Rentenreform. Am Donnerstag (23. März) erwarten die Behörden mehr als 800.000 Demonstrantinnen und Demonstranten im ganzen Land. Rund 12.000 Einsatzkräfte seien abgestellt worden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bemühte sich in einem Interview, den Streit mit den Gewerkschaften herunterzuspielen. Das gelang dem Staatsoberhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Arbeitnehmervertreter im ganzen Land kritisierten die Worte Macrons und erneuerten ihre Aufrufe zu Protesten, die bereits seit mehr als einer Woche große Teile Frankreichs lahmlegen. Laurent Berger, einer der führenden Gewerkschaftler Frankreichs, warf Macron „Lügen“ vor. Philippe Martinez, Vorsitzender der Gewerkschaft CGT, sagte, Macrons Kommentare würden seine „Verachtung für die Millionen von Menschen, die protestiert haben“, zeigen.

Protest in Frankreich gegen Macrons Rentenreform

An den Demonstrationen beteiligen sich viele unterschiedliche Berufsgruppen, darunter systemrelevante Branchen wie der Nah- und Fernverkehr und die Müllabfuhr. Auch Lehrerinnen und Lehrer sind dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Im Flugverkehr in ganz Frankreich rechnet die Behörden mit großen Einschränkungen.

Bislang sind die Proteste gegen Macrons Rentenreform größtenteils friedlich verlaufen. Doch nachdem die Regierung in Paris die Rentenreform endgültig durch das Parlament gedrückt und somit verabschiedet hatte, wurden auch die Proteste dagegen aggressiver. Vor allem in der Hauptstadt Paris kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Mülltonnen wurden in Brand gesteckt und stellenweise Barrikaden errichtet. Für den heutigen Donnerstag (23.3.) erwarten die Sicherheitskräfte weitere Ausschreitungen.

Macrons Rentenreform: Letzte Station ist der Verfassungsrat

Macrons Rentenreform wurde mit dem knappen Scheitern zweier Misstrauensvoten gegen die Regierung in der Nationalversammlung am Montagabend verabschiedet. Nun liegt sie beim Verfassungsrat, der Teile der Reform theoretisch kippen könnte. (dil mit Agenuren)

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