News-Ticker zur militärischen Lage

Ukraine wehrt Angriffe ab: Kampfflugzeug und drei Helikopter abgeschossen – Russland setzt Offensive fort

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Die ukrainischen Truppen wehren weitere Angriffe im Osten ab. Die Russen setzten ihre Offensive in Bachmut und Lyman fort. News-Ticker.

Update vom 25. Januar, 6.20 Uhr: Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge russische Angriffe im Osten des Landes abgewehrt und bei Zusammenstößen am vergangenen Tag ein russisches Kampfflugzeug sowie drei Helikopter abgeschossen. Dies teilte der ukrainische Generalstab in seinem jüngsten Bericht auf Facebook mit.

Trotz der schweren Verluste würden russische Truppen Offensivoperationen etwa in Bachmut und Lyman fortsetzen. In Kupjansk, Saporischschja und Cherson hingegen sei das russische Militär aktuell in der Defensive. Die ukrainische Armee habe russische Versammlungsgebiete acht Mal aus der Luft angegriffen und russische Luftverteidigungssysteme drei Mal ins Visier genommen. Bei den Gefechten habe man ein Su-25-Kampfflugzeug sowie drei Ka-52-Angriffshelikopter zerstört. Außerdem seien auch fünf russische Drohnen abgeschossen worden.

Ukraine-Krieg: Westliche Geheimdienste raten Ukraine zur möglichen Offensive im Süden

Update vom 24. Januar, 22.44 Uhr: Beamte westlicher Geheimdienste raten der Ukraine zur Frontverlegung. Laut einem Bericht des US-Senders CNN solle Kiew seinen Schwerpunkt von der Schlacht um Bachmut im Gebiet Donezk auf eine mögliche Offensive im Süden des Landes verlagern. Die US-amerikanischen und westlichen Dienste würden die Ukraine demnach dringlich darum bitten.

Update vom 24. Januar, 19.13 Uhr: In der Region Cherson hat das russische Militär ein US-amerikanisches Radarsystem zerstört. Das teilte Verteidigungsministeriums-Sprecher Igor Konaschenkow laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

In Kupjansk nahe der Stadt Charkiw hätte die Armee innerhalb eines Tages etwa 40 ukrainische Soldaten „eliminiert“, fuhr er fort. Konaschenkows Auflistung der Anzahl an Getroffenen und an zerstörtem Kriegsmaterial allein am Montag (23. Januar) ist lang. Zusammengezählt hätte das russische Militär an dem Tag Ukraine-weit 145 ukrainische Soldaten verletzt oder getötet.

Update vom 24. Januar, 17.49 Uhr: Die russische Armee hat in der Region Donezk weitere vier Menschen verletzt, zwei von ihnen sind Kinder. „Das war eine neue gezielte Attacke auf Zivilisten“, teilte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko laut dem Kyiv Independent mit, der auch Bilder der Zerstörung postete, welche die Attacke in der Stadt Kostjantyniwka hinterließ:

Update vom 24. Januar, 14.15 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge setzen russische Truppen Angriffe auf die ukrainische Stadt Bachmut im Osten des Landes fort. So habe das russische Militär das Hauptquartier des ukrainischen Grenzschutzes in der Nähe der Stadt ins Visier genommen, berichtete die ukrainische Agentur Ukrinform unter Berufung auf die Grenzschutzbehörde. Ukrainische Grenzschützer hätten mit Mörsern geantwortet und dabei acht russische Soldaten getötet und 13 weitere verwundet, hieß es in der Mitteilung.

Verwundete bleiben einfach liegen: Geheimdienst schildert brutales Vorgehen von Wagner

Update vom 24. Januar, 11.26 Uhr: Die Gruppe Wagner, eine private russische Militärorganisation, übernimmt offenbar eine immer größere Rolle im Ukraine-Krieg. Der ukrainische Geheimdienst hat jetzt dem US-Nachrichtensender CNN Berichte und Telefonmitschnitte zur Verfügung gestellt. Sie zeigen, wie effektiv, aber auch brutal die Vorgehensweise der Wagner-Söldner in der Ukraine ist.

In einem Telefonmitschnitt sei ein Soldat zu hören, der über einen Kameraden spricht, der sich ergeben wollte: „Die Wagnerianer haben ihn erwischt und ihm die verdammten Eier abgeschnitten“, so der Soldat. Verwundete Wagner-Kämpfer bleiben nach ukrainischer Einschätzung außerdem oft stundenlang auf dem Schlachtfeld liegen. „Die Sturminfanterie darf die Verwundeten nicht alleine vom Schlachtfeld tragen, da ihre Hauptaufgabe darin besteht, den Angriff fortzusetzen, bis das Ziel erreicht ist.“

Allerdings hat die Wagner-Gruppe auch mit immensen Verlusten zu kämpfen. So sagte Olga Romanowa, Leiterin der unabhängigen russischen Menschenrechtsorganisation „Rus Sidjaschtschaja“ („Russland hinter Gittern“), dass von rund 50.000 Häftlingen, die für die Gruppe in den Krieg zogen, nur noch 10.000 übrig seien. Allerdings, so heißt es im ukrainischen Geheimdienst-Bericht: „Der Tod Tausender Wagner-Soldaten spielt für die russische Gesellschaft keine Rolle.“

Söldner der Wagner-Gruppe in den Straßen der ukrainischen Stadt Soledar.

Zwist im russischen Militär? Putin entlässt offenbar Oberst

Update vom 24. Januar, 10.02 Uhr: Putin hat offenbar einen ranghohen russischen Militäroberst entlassen. Britische Geheimdienste werten dies als Anzeichen mangelnder Geschlossenheit in Russlands Militärführung.

Mutmaßlich entlassen wurde Generaloberst Michail Teplinski. Er habe im Ukraine-Krieg bislang eine wichtige Rolle gespielt, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Teplinski sei für den Abzug der Russen westlich des ukrainischen Dnipro-Flusses im November zuständig gewesen. In Russland sei er als fähiger und pragmatischer Kommandeur gelobt worden, hieß es weiter.

Russlands Präsident Wladimir Putin beim Besuch einer Trainingseinrichtung des russischen Militärs.

Aktuell sei unklar, ob Teplinski noch seine Zuständigkeit als Chef der russischen Luftstreitkräfte (VDV) habe. Es sei jedoch möglich, dass eine Debatte über die Aufgaben dieser Streitkräfte zu seiner Entlassung beigetragen habe: Oft seien die Luftstreitkräfte für Aufgaben eingesetzt worden, die nicht ihrer Spezialisierung entsprächen.

Ukraine-Krieg: USA schicken zehntausende neue Truppen

Update vom 24. Januar, 7 Uhr: Nach US-Angaben hat Russland in den letzten Monaten zwar zehntausende neue Truppen an die Frontlinien in der Ukraine geschickt. Diese Soldaten hätten am Konflikt allerdings nur wenig geändert, da sie „schlecht ausgestattet und schlecht ausgebildet“ seien, erklärte ein anonymer US-Beamter gegenüber dem Sender CNN. Zudem seien sie auf das Schlachtfeld „geeilt“ worden.

Ukraine-Krieg: Weiterhin schwere Zusammenstöße in der Ostukraine

Update vom 23. Januar, 20.05 Uhr: Russische Besatzungstruppen und ukrainische Verteidiger haben sich an diesem Montag erneut schwere Kämpfe um Bachmut und Awdijiwka im Osten der Ukraine geliefert. Die russischen Angriffe seien unter schweren Verlusten abgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Um das gesamte Gebiet Donezk zu erobern, greife die russische Armee „ohne Rücksicht auf eigene Verluste“ an. Die Darstellung ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das russische Militär sprach unterdessen von einer Intensivierung der Kämpfe in der zentralen Region Saporischschja. Nach Vorstößen der russischen Einheiten in den vergangenen Tagen sei inzwischen eine Umgruppierung und Neuaufstellung von Einheiten auf ukrainischer Seite beobachtet worden, berichtete die Staatsagentur Tass.

Aus Ukraine-Krieg geflohen? Russischer Wagner-Söldner in Norwegen festgenommen

Update vom 23. Januar, 18.35 Uhr: Ein geflohener Söldner der russischen Wagner-Gruppe ist in Norwegen von der Polizei festgenommen worden. Die betroffene Person sei gemäß dem norwegischen Einwanderungsgesetz festgenommen worden, teilte die Einwanderungseinheit der Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde geprüft, ob sie inhaftiert werden solle. Zuvor hatten mehrere norwegische Medien über die Festnahme berichtet.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um Andrej Medwedew. Dessen norwegischer Anwalt Brynjulf Risnes sagte dem Rundfunksender NRK, Grund für die Festnahme seien Unstimmigkeiten über ergriffene Sicherheitsmaßnahmen der norwegischen Behörden. Medwedew habe Probleme, sich daran anzupassen. Seinem Mandaten werde keine Straftat vorgeworfen. Medwedew soll 2022 monatelang Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen sein, ehe er nach Norwegen floh und Asyl beantragte. 

Bericht zu Makijiwka-Verlusten: Angeblicher russischer Soldat erzählt von schwer betrunkenen Männern

Update vom 23. Januar, 17.45 Uhr: Offenbar gibt es neue Details zu den immensen Verlusten der russischen Armee in der Neujahrsnacht bei Makijiwka. So sollen bei dem Angriff mit einem US-Raketenwerfer vom Typ Himars „mindestens 300 Soldaten“ getötet worden sein, berichtete laut t-online ein russischer Soldat dem unabhängigen russischen Portal Samara Protocol. Der Mann soll mitgeholfen haben, die Trümmer wegzuräumen und die Leichen vor Ort zu bergen. 

Ein Überlebender des ukrainischen Angriffs sagte Samara Protocol demnach, dass die meisten der Männer in jener Silvesternacht schwer betrunken gewesen seien. „Raus kam nur, wer noch halbwegs nüchtern war“, zitiert das Portal den Mann: „Nach den ersten Explosionen herrschte große Verwirrung und einige Leute fingen an, aufeinander zu schießen.“

Bei den Getöteten soll es sich verschiedenen Quellen zufolge um kürzlich mobilisierte Männer gehandelt haben. „Sie haben einfach jeden eingezogen, völlig unabhängig von ihrem körperlichen Zustand“, sagte einer der Männer laut dem Bericht: „Zwei Arme, zwei Beine – ab an die Front. Wer sich weigerte, ging gleich ins Gefängnis.“ Unabhängig verifizieren lässt sich der Bericht nicht. Im Zusammenhang mit den hohen Verlusten in einer ehemaligen Bildungseinrichtung in der Region Donezk, die Moskau nicht dementiert hatte, wurden in den vergangenen drei Wochen in Russland immer wieder Vorwürfe laut. Unter anderem behauptete ein angeblicher Überlebender, dass nur so viele russische Soldaten getötet worden sein, weil diese im Moment des Angriffs einer Rede von Präsident Wladimir Putin zuhören sollten. Auch das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Für Gefechte mit Artillerie: Estland liefert Ukraine alle seine 155-mm-Haubitzen

Update vom 23. Januar, 17.05 Uhr: An etlichen Abschnitten der Front wird auf beiden Seiten mit Artilleriegerät gegeneinander gekämpft. Estland wird der Ukraine nun alle seine 155-mm-Haubitzen im bisher größten Hilfspaket des Landes übergeben. Das berichtet das ukrainische Medienprojekt The Kyiv Independent.

„Wir wollen einen Präzedenzfall schaffen, damit andere Länder keine Ausreden haben, warum sie der Ukraine nicht die notwendigen Waffen liefern können, um den Krieg zu gewinnen“, erklärte demnach der estnische Botschafter Kaimo Kuusk.

Russische Angriffe in der Oblast Sumy gemeldet: Offenbar wurde die Kleinstadt Woroschba bombardiert

Update vom 23. Januar, 16.30 Uhr: Offenbar ist es in der Kleinstadt Woroschba in der Oblast Sumy zu russischen Angriffen gekommen. Wie Gouverneur Dmytro Zhyvytskyj auf Telegram mitteilt, sei ein Wohnhaus sowie die Eisenbahninfrastruktur von Granaten getroffen worden.

„Gegen 14 Uhr explodierten zehn Granaten im Stadtzentrum. Es gab einen Volltreffer in einem Wohnhaus. Eine der Wohnungen wurde vollständig zerstört. Drei weitere Wohnungen sind stark beschädigt. Die Explosionen zerstörten auch die Geschäftsräume von Anwohnern.“ Weiter seien Gas- und Stromleitungen teilweise beschädigt worden.

News zum Ukraine-Krieg: Zivilist stirbt durch russische Granaten

Update vom 23. Januar, 14.50 Uhr: Berichten der ukrainischen Militärverwaltung zufolge, bombardiert die russische Armee weiterhin die Region Cherson. „Russische Granaten haben ein Gebäude im Dorf Antoniwka getroffen.

Granatsplitter zerbrachen nicht nur Fenster und beschädigten Wände, sondern töteten auch einen Mann“, schrieb Jaroslaw Januschewytsch, Leiter der regionalen Militärverwaltung, auf Telegram. Bereits am 21. und 22. Januar feuerte Russland mit Raketenwerfern und Rohrartillerie in und um die Siedlungen der Region Cherson.

News zum Ukraine-Krieg: Russischer Oberbefehlshaber von Wagner-Chef kritisiert

Update vom 23. Januar, 13.14 Uhr: Der neue russische Oberbefehlshaber in der Ukraine, Waleri Gerassimow, stößt in der Truppe und bei der Privatarmee Wagner wohl auf Skepsis. Gerassimow lege viel Wert darauf, die Disziplin zu erhöhen, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. „Gemeinsam mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu gilt er zunehmend als abgehoben und ihm wird vorgeworfen, auf Präsentation statt Substanz zu setzen“, heißt es.

Dabei gehe es Gerassimow etwa um nicht vorschriftsmäßige Uniformen, die Nutzung von Mobiltelefonen und zivilen Fahrzeugen sowie nicht der Norm entsprechende Haarschnitte. „Die Maßnahmen stoßen auf skeptisches Feedback. Den größten Spott aber gab es dafür, den Standard der Truppenrasur zu verbessern“. Sowohl Beamte der selbst ernannten Volksrepublik Donezk als auch der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hätten die Maßnahmen kritisiert, hieß es.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp

Sorge um Strom: Netzbetreiber berichtet von landesweiten Blackouts

Update vom 23. Januar, 13.03 Uhr: Die Menschen in der Ukraine kommen nicht zur Ruhe: Seit Mitternacht sei es bereits in fünf Regionen des Landes zu Blackouts gekommen. Das teilte der Stromnetzbetreibers Ukrenergo laut dem Kyiv Independent mit. Ursache sei ein erhöhter Stromverbrauch. Verifizieren ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Russland meldet Erfolge in Donezk: „Rücken auf praktisch gesamter Front vor“

Update vom 23. Januar, 11.44 Uhr: Putins Truppen rücken „auf praktisch der gesamten Front“ in Donezk vor. Das sagte der von Moskau eingesetzte Statthalter Denis Puschilin nun in einer Live-Sendung des staatlichen Nachrichten-Senders Rossija 24, wie die Nachrichtenagentur Tass berichtet. Unabhängig prüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht. Im Zuge seines Überfalls hatte Russland im September die Gebiete Donezk und Luhansk in der Ostukraine völkerrechtswidrig annektiert. 

AKW als Waffenlager? Russischer Geheimdienst wirft Kiew Kalkül vor

Update vom 23. Januar, 10.53 Uhr: Der russische Auslandsgeheimdienst (SWR) beschuldigt Kiew, westliche Waffen auf dem Gelände von Atomkraftwerken zu stationieren. Das Kalkül dahinter sei, dass die russischen Truppen wegen der Gefahr einer Nuklear-Katastrophe dann keine Schläge verübten, teilte der SWR-Chef Sergej Naryschkin nun in Moskau mit. „Wenn es eine große Detonation gibt und ein Kernkraftwerk etwa durch eine neue Fehlleitung einer Rakete der ukrainischen Flugabwehr zerstört wird, wird die Schuld an der Tragödie immer auf Moskau geschoben“, hieß es in der SWR-Mitteilung. Überprüfbar sind die SWR-Angaben nicht. 

In der letzten Dezember-Woche seien etwa Eisenbahnwaggons mit der „tödlichen Fracht“ in das Atomkraftwerk Riwne gebracht worden, hieß es. Beweise präsentierte der SWR nicht. Die Ukraine wirft hingegen Russland vor, auf dem Gelände des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ebenfalls Militärtechnik stationiert zu haben.

Putin erhält seinen eigenen Raketenwerfer

Update vom 23. Januar, 9.53 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat jetzt seinen persönlichen Raketenwerfer. Das meldet das russische unabhängige Medienunternehmen Proekt. Verifizieren ließen sich diese Information zunächst nicht. Das „Pantsir“-System sei etwa zehn Kilometer entfernt von Putins Residenz in Nowo-Ogarjowo nahe Moskau installiert worden, und solle dazu dienen, diese zu schützen.

Das Luftabwehrsystem Pantsir-S1 soll gegen eine Vielzahl von Waffen schützen, darunter Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper. Kremlsprecher Dmitri Peskow verwies noch am Freitag (20. Januar) auf das Verteidigungsministerium, als er gefragt wurde, ob Russland besorgt sei, dass Moskau das Ziel eines Angriffs sein könne. 

Beschuss in Donezk: Zahl der getöteten Zivilisten steigt

Update vom 23. Januar, 9.43 Uhr: Die russischen Angriffe fordern weitere zivile Todesopfer in Donezk. Laut einem Telegram-Eintrag von Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko wurden in den Städten Bachmut und Awdijiwka an einem Tag vier Menschen getötet und drei weitere verletzt. Die Angaben des Kyiv Independent ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Neue Zahlen im Ukraine-Krieg: Hohe Verluste für Russland

Update vom 23. Januar, 8.50 Uhr: Bei dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind nach norwegischen Schätzungen bisher fast 180.000 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Die ukrainischen Verluste beliefen sich vermutlich auf mehr als 100.000 tote und verletzte Soldaten, sagte Generalstabschef Eirik Kristoffersen am Sonntag in einem Interview mit dem norwegischen Sender TV2. Zudem seien bislang 30.000 ukrainische Zivilisten getötet worden. Wie die Zahlen zustande kamen, erklärte der General nicht.

Trotz schwerer Verluste sei Russland in der Lage, diesen Krieg „ziemlich lange fortzusetzen“, so Kristoffersen mit Verweis auf Moskaus Mobilisierungs- und Waffenproduktionskapazitäten. Der norwegische General forderte auch die rasche Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine, bei der bislang vor allem Deutschland bremst.

Chef der Wagner-Gruppe: Prigoschin bei Putin in Ungnade gefallen?

Update vom 23. Januar, 6.40 Uhr: Jewgeni Prigoschin scheint nach einer Einschätzung des Institute for the Study of War (ISW) das Vertrauen von Wladimir Putin verloren zu haben. Denn der Chef der „Wagner“-Söldnertruppe habe sein Versprechen nicht einlösen können, das hart umkämpfte Bachmut mit seinen eigenen Streitkräften zu erobern.

Weil der regulären russischen Armee die Einnahme Bachmut nicht gelang, soll sich der russische Präsident an Prigoschin und dessen Verbündeten, den Armeegeneral Sergej Surovikin, gewandt haben. Laut dem US-Thinktank soll er ihnen die Chance gegeben haben, mit mobilisierten, ehemaligen Gefängnisinsassen und Luftangriffen die Donezk-Stadt zu erobern. Doch die Bemühungen der „Wagner“-Söldner seien fehlgeschlagen und die Luftangriffe bewirkten kaum mehr, als der ukrainischen Zivilbevölkerung Leid zuzufügen und die Bestände russischer Präzisionsraketen aufzubrauchen.

In der Zwischenzeit hat das russische Verteidigungsministerium seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, russische Reservisten und Wehrpflichtige zu mobilisieren und Bedingungen für die reguläre Armee zu verbessern. Putin scheint nach Ansicht des ISW nun beschlossen zu haben, sich nicht mehr auf Prigoschin und seine irregulären Streitkräfte zu verlassen und stattdessen wieder auf den Verteidigungsminister Sergej Schoigu und das konventionelle russische Militär zu setzen.

Ukraine-Krieg: Russland führt Luftangriffe in der Region Saporischschja durch

Update vom 22. Januar, 22.17 Uhr: Dem ukrainischen staatlichen Nachrichtenportal Ukrinform zufolge führte Russland „im Laufe des Tages fünf Luftangriffe auf Stellungen der ukrainischen Verteidigungskräfte und einen Raketenangriff auf kritische Infrastrukturen in der Region Saporischschja“ durch. Mehr als 20 Angriffe seien von mehreren Raketenwerfern abgefeuert worden, berichtete das Portal unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab.

Die Gefahr von Luft- und Raketenangriffen durch Russland auf zivile Objekte bleibe in der gesamten Ukraine hoch. Die Hauptanstrengungen Russlands sollen sich auf die Durchführung einer Offensive in Richtung Bachmut konzentrieren. Offensivaktionen in den Gebieten Saporischschja, Awdijiwka und Lyman sollen erfolglos
geblieben sein. Auch die Ortschaften Kupyansky, Novopavlivskyi und Khersonskyi werden demnach angegriffen.

Ukraine-Krieg: Amerikanische Delegation reist in die Ostukraine

Update vom 22. Januar, 19.39 Uhr: Eine unabhängige amerikanische Delegation ist in die ostukrainische Stadt Isjum gereist, um sich ein Bild der Lage in der Region zu machen, wie der amerikanische Fernsehsender CNN berichtete. Unter den Mitgliedern der Delegation befand sich der Lieutenant General a.D. Keith Kellogg, der vom ukrainischen Offiziellen Oleh Syniehubov in Empfang genommen wurde. Via Telegram berichtete Syniehubov: „Unsere amerikanischen Verbündeten haben persönlich das Ausmaß der Zerstörung durch russische Raketenangriffe gesehen.“ Trotz der enormen Zerstörung, mitunter auch von kritischer Infrastruktur, gehe das normale Leben in Isjum jedoch langsam wieder weiter, meinte Syniehubov.

Ukraine-Krieg: Rückeroberung von Gebieten im Osten nach eigenen Angaben „schwierig“

Update vom 22. Januar, 16.50 Uhr: Nach ukrainischen Angaben gestaltet sich die Zurückeroberung der von Russland besetzten Gebiete im Osten des Landes schwierig. „Sehr schwere Zusammenstöße in Luhansk dauern an“, erklärte der Militärgouverneur der Region, Serhij Hajdai, laut dem US-Sender CNN. Trotz der „schwierigen“ Lage sei das ukrainische Militär in Kontrolle. Er unterstrich: „Dort voranzukommen ist sehr schwierig, da die Besatzer sehr große Reserven mitgebracht haben.“ Dennoch befreie die ukrainische Armee das Gebiet: „Schritt für Schritt, Meter für Meter.“

Ukraine-Krieg: London warnt vor „lokalen russischen Vorstößen“ in Bachmut

Erstmeldung vom 22. Januar: London - Im russischen Überfall auf die Ukraine herrscht derzeit ein militärisches Patt, schätzt der britische Geheimdienst. Trotz dieser „Sackgasse“ des militärischen Geschehens bestehe jedoch „eine realistische Möglichkeit lokaler russischer Vorstöße um Bachmut“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Die Stadt im Gebiet Donezk steht seit Monaten im Mittelpunkt der Gefechte.

Personal und Ausrüstung: Geheimdienst prognostiziert Russland Probleme

Die angekündigte deutliche Aufstockung seines Militärs wird Moskau unter Kremlchef Wladimir Putin nur schwer umsetzen können. „Russland wird höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten haben, Personal und Ausrüstung für die geplante Erweiterung aufzutreiben“, teilte London nun in seinem Geheimdienst-Briefing vom Sonntag (22. Januar) mit.

Schoigu will russische Armee aufstocken: auf 1,5 Millionen Soldaten

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte vor kurzem unter anderem angekündigt, die Truppenstärke von 1,15 auf 1,5 Millionen Soldaten erhöhen zu wollen. „Schoigus Pläne signalisieren, dass die russische Führung höchstwahrscheinlich davon ausgeht, dass eine verstärkte konventionelle militärische Bedrohung noch viele Jahre über den aktuellen Ukraine-Krieg hinaus bestehen wird“, hieß es in London. (dpa/frs)

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