„Sabotage“: Gasleitung explodiert in russisch besetztem Gebiet – dreht die Ukraine den Spieß um?
Putins Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist beendet. Auch aus besetztem Gebiet wird eine Explosion gemeldet. Die Lage im News-Ticker.
- Ukraine meldet Explosionen nach Ende von Putins Feuerpause: „Die Besatzer schlagen wieder zu“
- „Panzer-Allianz“ gegen Putins Russland: Magazin sieht mehrere Nato-Länder bereit
- Ukrainische Armee greift russischen Stützpunkt an: 100 Verwundete Soldaten
Update vom 8. Januar, 12.40 Uhr: Der Westen sieht Russland vor einem neuen „Dilemma“ im Ukraine-Krieg: Offenbar bereiten sich Wladimir Putins Kommandeure auf ukrainische Offensiven an zwei Fronten vor. Alle weiteren Informationen zur militärischen Lage finden Sie in unserem neuen News-Ticker.
Gasleitung explodiert in russisch besetztem Gebiet – dreht die Ukraine den Spieß um?
Update vom 8. Januar, 11.15 Uhr: Die russischen Besatzer in Luhansk vermuten „Sabotage“ hinter einer Gasleitungs-Explosion in der Nacht auf Sonntag. „Zum vorläufigen Grund: Wegen der Sprengung der Erdgasfernleitung mit 300 Millimeter Durchmesser am offenen Übergang über den Fluss Suchaja ist für 13.315 Kunden in 9 Ortschaften die Gasversorgung ausgefallen“, teilte der russische Zivilschutz im Gebiet Luhansk in sozialen Netzwerken mit. In Luhansk herrscht derzeit starker Frost. Das Feuer konnte erst am Morgen gelöscht werden.
Bislang hatte vor allem Russland die Energie- und Wärmeversorgung der Ukraine angegriffen. Möglicherweise ändert sich das nun. Der schwedische TV-Sender SVT berichtete auch von zwei Raketenangriffen auf Wärmekraftwerke im russisch besetzten Teil des Oblasts Donezk in der zurückliegenden Nacht. In der russischen Teilrepublik Tschuwaschien war schon im Dezember eine Gasleitung explodiert. Das Feuer war aber angeblich bei Wartungsarbeiten ausgebrochen.

Ukraine zieht Waffenruhe-Bilanz über Russlands Verluste – Hunderte Soldaten getötet?
Update vom 8. Januar, 9.25 Uhr: Die Ukraine hat eine „Bilanz“ über den zweiten Tag von Wladimir Putins „Waffenruhe“ gezogen – jedenfalls mit Blick auf angebliche Verluste Russlands. Allein am Samstag hätten Moskaus Truppen 430 Soldaten und drei Panzer verloren, teilte der Generalstab in Kiew mit. Diese Zahlen sind nicht unabhängig verifizierbar.
Update vom 8. Januar, 8.35 Uhr: Nach ukrainischen Angaben ist in der Nacht auf Sonntag ein Mann bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Merefa bei Charkiw ums Leben gekommen. Das berichtet Kyiv Independent. Das Portal Nexta meldete zugleich von einer Explosion im von Russland besetzten Melitopol. Nähere Informationen oder eine Bestätigung aus Russland gab es zunächst nicht.
Ukraine meldet Explosionen nach Ende von Putins Feuerpause: „Die Besatzer schlagen wieder zu“
Update vom 7. Januar, 22.00 Uhr: Kurz nach dem offiziellen Ende der von Kremlchef Wladimir Putin deklarierten Feuerpause haben die Behörden der Region rund um die ostukrainische Stadt Charkiw mehrere Explosionen gemeldet. „Achtung an die Einwohner von Charkiw und der Region: Bleiben Sie in Schutzräumen. Die Besatzer schlagen wieder zu!“, schrieb Gouverneur Oleh Synehubow am Samstagabend auf Telegram. Ersten Informationen zufolge gebe es ein Todesopfer, hieß es von Synehubow weiter. Auch in den Gebieten Poltawa, Dnipropetrowsk, Saporischschja, Luhansk sowie auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim wurde fast unmittelbar nach 22.00 Uhr MEZ Luftalarm ausgerufen.
Putin hatte am Donnerstag einseitig eine 36-stündige Feuerpause angeordnet und als Begründung das Weihnachtsfest genannt, das viele orthodoxe Christen am 7. Januar feiern. Kiew lehnte den russischen Vorstoß von Anfang an als Heuchelei ab und auch viele internationale Beobachter sprachen von einer reinen Propaganda-Geste. Noch während die Waffenruhe offiziell in Kraft war, räumte Moskau ein, ukrainische Angriffe im Frontgebiet weiter zu erwidern. Ukrainischen Angaben zufolge starben zudem durch russischen Beschuss in der Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk zwei Zivilisten.
Ukraine-Krieg aktuell: Selenskyj setzt Dutzende russische Künstler auf Sanktionsliste
Update vom 7. Januar, 22.00 Uhr: Die Ukraine hat Dutzende russische Künstler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf eine Sanktionsliste gesetzt. Einer der international wohl bekanntesten Namen in dem am Samstag vom ukrainischen Präsidialamt veröffentlichten Dekret ist die in Wien lebende und als kremlnah in die Kritik geratene Opernsängerin Anna Netrebko. Ihr sowie 118 weiteren Personen - darunter auch drei ukrainischen Staatsangehörigen - wird etwa mögliches Vermögen in der Ukraine gesperrt. Auf der Sanktionsliste stehen zudem unter anderen der bekannte russische Musiker Filip Kirkorow sowie Schauspieler und Regisseur Nikita Michalkow.
Ukrainische Medien berichteten darüber hinaus, Präsident Wolodymyr Selenskyj habe bereits Ende Dezember 13 Geistlichen der ukrainisch-orthodoxen Kirche die Staatsbürgerschaft entziehen lassen. Um wen es sich dabei genau handelt, war zunächst aber nicht bekannt. Da das entsprechende Dekret persönliche Daten enthalte, sei es nicht veröffentlicht worden, hieß es.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche ist traditionell eng mit Russland verbunden und hatte sich erst mit dem russischen Einmarsch vom vergangenen Februar ganz von Moskau losgesagt. Angesichts des seit mehr als zehn Monaten andauernden russischen Angriffskriegs sieht die Führung in Kiew die Verbindungen der Kirche zu Russland als Gefahr für die Sicherheit des Landes. Zuletzt wurden etwa die Nutzungsverträge für zwei Hauptkirchen des unter Unesco-Weltkulturerbes stehenden Kiewer Höhlenklosters nicht mehr verlängert. Erstmals feierte dort am Wochenende die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine einen Weihnachtsgottesdienst.
„Panzer-Allianz“ gegen Putin und Russland: Magazin sieht mehrere Länder bereit
Update vom 7. Januar, 21.00 Uhr: Wenn es nach der Ukraine geht, soll es bei den versprochenen Waffenlieferungen von Marder-Panzern nicht bleiben. Auch die Rufe nach Leopard-2-Kampfpanzern für den Ukraine-Krieg werden scheinbar lauter. Der ehemalige Botschafter Andrij Melnyk hatte kurz vor Weihnachten hatte eine mögliche „Panzer-Allianz“ gegen Russland bereits fallen gelassen. Auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hatte sich am Samstag beim Besuch der CSU-Landesgruppen-Klausur in Seeon für die Lieferung von Leopard-Panzern ausgesprochen. Eine Forderung, die zuvor die CSU, aber auch andere Parteien bereits geäußert hatten.
Derzeit sperrt sich Deutschland noch gegenüber dem Wunsch von Leopard-Lieferungen für den Ukraine-Krieg. Allerdings verdichten sich nach Informationen des Magazins Forbes die Signale, dass mehrere EU-Staaten eine gewisse Bereitschaft zeigen, sich einer möglichen Initiative anzuschließen. Einige Nato-Länder sähen sich in der Lage, sich von den Kampfpanzern zu trennen, ohne ihre Verteidigungsfähigkeit einzubüßen. Etwa Polen, Finnland und auch Dänemark sind demnach zu Lieferungen bereit, falls eine Panzer-Allianz gegen Russlands Angriffskrieg wirklich zustande kommen sollte.
Ukraine-Krieg: Putins Waffenruhe zu Weihnachen gescheitert
Update vom 7. Januar, 17.34 Uhr: Nachdem die zunächst angekündigte Waffenrufe von Russland am Freitag wohl gescheitert ist, hat es bei den Kampfhandlungen während der orthodoxen Weihnachtszeit in der Ukraine Tote gegeben. Wie die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Samstag mitteile, seien in Bachmut im Donezker Gebiet am Freitag durch russischen Beschuss zwei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt worden.
Putins Feuerpause im Ukraine-Krieg: Russland erwidert das Feuer
Update vom 7. Januar, 14.25 Uhr: Trotz der Feuerpause erwidert die russische Armee die Kämpfe in der Ukraine, wie das russische Verteidigungsministerium bekannt gab. „Alle Positionen der ukrainischen Armee, von denen aus Beschuss erfolgte, wurden von den russischen Streitkräften durch Erwiderung des Feuers niedergeschlagen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. Kampfhandlungen gab es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson und Saporischschja. Laut Konaschenkow halte sich Russland selbst an die auferlegte Feuerpause, die am Samstagabend um 22.00 Uhr MEZ endet. Viele internationale Beobachter bezweifelten von Anfang an, dass die russischen Waffen wirklich konsequent schweigen würden.
Keine Waffenruhe in der Ukraine: Russland greift Region Cherson an
Update vom 7. Januar, 11.41 Uhr: Trotz der einseitigen Waffenruhe Russlands sollen beide Kriegsparteien die Kämpfe auf einem „Routineniveaus“ fortgeführt haben. Das schrieb das britische Verteidigungsministerium auf Twitter. Die intensivsten Kämpfe seien in der Stadt Kremina in der Region Oblast geführt worden. Seit drei Wochen finden die Kämpfe um Kremina im bewaldeten Gebiet statt. Beide Seiten haben „höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten, das Artilleriefeuer einzustellen“, so das Ministerium.
Die von Putin angesetzte „Feuerpause“ hält auch in anderen Teilen der Ukraine nicht an. In den vergangenen 24 Stunden wurden in mindestens sieben Regionen der Ukraine, Angriffe auf Zivilisten gemeldet, wie die Kyiv Independet berichtete. Mindestens drei Menschen seien getötet und 14 Menschen verletzt worden. Allein am Freitag sollen russische Truppen die südliche Region Cherson 39 Mal beschossen haben, wie Gouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstag sagte. „Sie haben die friedlichen Siedlungen der Region mit Artillerie, Raketenwerfern, Mörsern und Panzern angegriffen“, so Januschewitsch.
Ukraine greift Russland trotz Putins „Feuerpause“ an - Zuvor 100 russische Soldaten verwundet
Erstmeldung vom 7. Januar: Kiew/Moskau - Russlands Präsident Wladimir Putin ordnete für das orthodoxe Weihnachtsfest eine Feuerpause an. Eine 36-stündige Waffenruhe gilt seit Freitag (6. Januar) 10.00 Uhr bis Samstag (7. Januar) 22.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Doch für die Ukraine handelt es sich nur um ein heuchlerisches Ablenkungsmanöver. Am Freitag wurde in der Ukraine ein Luftalarm ausgelöst und die ukrainische Armee griff die russische Armee an. In der Nacht zum Samstag schoss die russische Flugabwehr eine Drohne über Sewastopol ab.
Ukrainische Soldaten treffen Stützpunkt der russischen Armee - 100 Verwundete
Bereits vor der von Wladimir Putin angeordneten Waffenruhe kam es zu Gefechten zwischen Russland und der Ukraine. Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte sind bis zu 100 russische Soldaten bei einem Angriff am 5. Januar verwundet worden. In der Ortschaft Hawryliwka Druha in der Region Cherson nahe der Krim wurde ein Stützpunkt der russischen Armee getroffen, wie der Generalstab in seinem Lagebericht am Freitag auf Facebook mitteilte.

„In die örtlichen Krankenhäuser wurden bis zu 100 verwundete Militärangehörige eingeliefert. Die Angaben zu den getöteten Besatzern werden geprüft“, hieß es im Bericht, wie die ukrainische Nachrichtenplattform Ukrinform schrieb.
Ukrainische Angriffe trotz Putins „Feuerpause“ - Drohne nahe Sewastopol abgeschossen
Während der Feuerpause melde die russische Seite einen Drohnenangriff auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim. Das unbemannte Flugobjekt sei am frühen Samstagmorgen über einer Mole nahe Sewastopol, der Marinebasis der russischen Schwarzmeerflotte, abgeschossen worden, wie der Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, laut Staatsagentur Tass in seinem Telegram-Kanal schrieb. „Selbst ein heiliges Weihnachtsfest kann diese unmenschlichen Wesen nicht davon abhalten, unsere Heldenstadt anzugreifen“, kommentierte Raswoschajew weiter. (vk)