Update, Donnerstag, 13.02.2020, 09.50 Uhr: Mit seiner Einmischung in den Strafprozess gegen seinen früheren Berater Roger Stone hat sich US-Präsident Donald Trump erneut den Vorwurf des Amtsmissbrauchs eingehandelt. Die oppositionellen Demokraten sprachen von einem Angriff auf die Unabhängigkeit der Justiz durch die Regierung Trump.
Die Demokraten sehen in Trumps Vorgehen im Fall Stone einen mutmaßlichen Verstoß gegen die Gewaltenteilung zwischen Regierung und Justiz. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, erklärte, sollte Trump tatsächlich eingegriffen haben, um die Strafforderung rückgängig zu machen, wäre dies ein „eklatanter Machtmissbrauch“. Es würde die „unmissverständliche“ Botschaft aussenden, dass der Präsident jene schütze, die den Kongress belügen, um sein „Fehlverhalten“ zu vertuschen - „und dass sein Justizminister ihn in diesem Bemühen unterstützt“, fügte Schiff an.
Zudem wird Justizminister Bill Barr am 31. März im Repräsentantenhaus zu seiner Amtsführung Stellung beziehen. Die im Repräsentantenhaus dominierenden Demokraten werfen dem Minister vor, als oberster Strafverfolger des Landes Präsident Donald Trump Gefälligkeitsdienste zu erweisen – wie auch jetzt wieder im Umgang mit dem Fall Roger Stone.
Das alles ficht Donald Trump natürlich kaum an. Wichtiger ist ihm ganz sicher die US-Wahl 2020. Mit Genuss verfolgt er derzeit den Vorwahlkampf der US-Demokraten, die derzeit über einen Kandidaten streiten, statt einen Gegenspieler gegen den US-Präsidenten aufzubauen. Donald Trump muss sich also keine Sorgen machen*.
Update, Mittwoch, 12.02.2020, 06.50 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat mit einer Stellungnahme zugunsten seines in der Russland-Affäre verurteilten Ex-Beraters Roger Stone für Empörung gesorgt. Die vier federführend mit dem Fall befassten Staatsanwälte erklärten nach Trumps Äußerungen am Dienstag ihren Rückzug aus dem Verfahren. Die oppositionellen Demokraten kritisierten scharf, dass das Justizministerium inzwischen die Strafforderung gegen den 67-Jährigen abmildern will.
Obwohl sich das Justizministerium für gewöhnlich nicht gegen Empfehlungen von Staatsanwälten stellt, erklärte die Behörde nur wenige Stunden später, dass der Vorschlag der Ankläger „exzessiv und ungerechtfertigt“ sei. Das Ministerium empfahl dem Gericht ein „deutlich geringeres“ Strafmaß. Das Gericht wollte das Strafmaß ursprünglich noch diesen Monat festlegen.
Erstmeldung vom Dienstag, 11.02.2020, 09.30 Uhr: Washington – Ein langjähriger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, Roger Stone, soll wegen seiner Rolle in der Russland-Affäre eine lange Haftstrafe bekommen. Ein Gericht in Washington wollte das Strafmaß noch diesen Monat festlegen. Die Staatsanwaltschaft plädierte dafür, dass Stone zu sieben bis neun Jahren Gefängnis verurteilt werden solle.
Der 67 Jahre alte Politikberater war bereits im November 2019 schuldig gesprochen worden. Dem langjährigen Vertrauten von Donald Trump werden unter anderem Kontakte zur Enthüllungsplattform Wikileaks, Falschaussagen, Behinderung von Ermittlungen und Beeinflussung von Zeugen zur Last gelegt. Stone selbst hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Auch US-Präsident Donald Trump* äußert sich auf Twitter zu der drohenden Verurteilung. Er bezeichnet die Situation als „schrecklich und sehr unfair“.
Der Sonderermittler Robert Mueller stellte Untersuchungen an, ob es während der Präsidentschaftswahl 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gegeben hat. Roger Stone hatte 2015 für Donald Trump gearbeitet und stand auch weiterhin in Kontakt mit ihm. Vor einem Jahr wurde er in seinem Haus in Florida festgenommen, gegen eine Kaution von 250.000 Dollar aber wieder freigelassen.
Die Vorwürfe gegen Stone wurden im Zuge eines Hackerangriffs auf E-Mail-Konten der Demokraten während des Wahlkampfs 2016 erhoben, für den US-Geheimdienste Russland verantwortlich machten. Dabei waren E-Mails aus dem Umfeld der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gestohlen worden. Sonderermittler Mueller warf Stone vor, dem US-Kongress falsche Angaben dazu gemacht haben.
Marvin Ziegele mit dpa
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