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Verstoß gegen Russland-Sanktionen: USA wollen zwei Abramowitsch-Jets beschlagnahmen

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Von: Markus Hofstetter

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Wegen der Sanktionen im Rahmen des Ukraine-Konflikts sieht Roman Abramowitsch sein Vermögen schwinden. Nun sollen ihm zwei Luxusflugzeuge weggenommen werden. 

Washington - Roman Abramowitsch, der auf internationalen Sanktionslisten steht, muss einen weiteren Tiefschlag einstecken. Der russische Milliardär, dem enge Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt werden, muss um zwei seiner Flugzeuge bangen. Denn US-Behörden wollen eine Boeing 787-8, eine sogenannte Dreamliner, und eine G650ER des Herstellers Gulfstream, die sich im Besitz des Oligarchen befinden, beschlagnahmen. Den Wert des Boeing-Jets bezifferte das US-Justizministerium auf rund 350 Millionen Dollar, die Gulfstream soll etwa 60 Millionen Dollar wert sein.

US-Behörden beschlagnahmen Abramowitsch-Flugzeuge: Oligarch soll sich vom Kreml distanzieren

Die US-Justiz begründete die Maßnahme in am Montag (6. Juni) veröffentlichten Gerichtsdokumenten damit, dass die Maschinen für Verstöße gegen die wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Russland-Sanktionen verwendet worden seien. Die Boeing und die Gulfstream seien im März unter Verstoß gegen die Sanktionsauflagen nach Russland geflogen.

Andrew Adams, Vertreter des US-Justizministerium in New York, sagte laut der Nachrichtenagentur AFP, dass die Maßnahme darauf abziele, Menschen mit engen Verbindungen zum Kreml dazu zu bewegen, sich von der Moskauer Machtzentrale und vom russischen Staat zu „distanzieren“.

Roman Abramowitsch
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch könnte bald zwei Jets weniger haben. © Anthony Anex/KEYSTONE/dpa

US-Behörden beschlagnahmen Abramowitsch-Flugzeuge: auch hohe Geldstrafen drohen

Ob die Beschlagnahmungen überhaupt durchgeführt werden können, ist jedoch unklar. Denn die Boeing befinde sich derzeit in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Gulfstream-Maschine sei in der russischen Hauptstadt Moskau, erklärte das US-Justizministerium. Sollte die Maschinen weiterhin im Besitz des Oligarchen bleiben, dürfte es ihm aber künftig schwer fallen, sie international einzusetzen.

Parallel zur Anordnung des Justizministeriums veröffentlichte das US-Handelsministerium einen Brief, in dem Abramowitsch formell beschuldigt wird, US-Restriktionen für den Export von Technologie und Waren nach Russland absichtlich zu verletzen. Diese Anschuldigungen können hohe Geldstrafen zur Folge haben.

Ukraine-Krieg: Abramowitsch im Visier westlicher Behörden

Die westlichen Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten für den Oligarchen vor allem in Großbritannien massive Folgen. So hat die Regierung der Kanalinsel Jersey ein Vermögen im Wert von sieben Milliarden US-Dollar eingefroren. Dabei soll es sich um die Hälfte seines Gesamtvermögens handeln.

Zudem hat Abramowitsch den Londoner Fußballklub FC Chelsea, der ihm fast 20 Jahre gehört hatte, abgegeben. Der zweimalige Champions-League-Gewinner wurde von einer Investorengruppe des US-Geschäftsmanns Todd Boehly übernommen. Erfolgreicher agierte Abramowitsch auf dem Wasser. Um zwei seiner Jachten vor EU-Sanktionen zu schützen, brachte er sie in türkische Häfen in Sicherheit.

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