Verhandlungen wegen Begnadigung

Nordkorea lädt US-Gesandten aus

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Kenneth Bae sitzt in Nordkorea in Haft.

Washington - Nordkorea hat nach Angaben aus Washington den geplanten Besuch eines US-Gesandten abgesagt. Robert King sollte dort um die Begnadigung des Amerikaners Kenneth Bae bitten.

Die Einladung aus Pjöngjang sei widerrufen worden, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, am Freitag. Daraufhin habe Washington die Reise gestrichen. Der Sondergesandte für Menschenrechte in Nordkorea, Robert King, sollte eigentlich im Laufe des Tages nach Pjöngjang fliegen und dort um die Begnadigung des US-Bürgers Kenneth Bae bitten.

"Wir sind überrascht und enttäuscht von der Entscheidung Nordkoreas", erklärte Harf. Die US-Regierung habe eine Erklärung erbeten und werde auf einen neuen Termin für die Reise dringen. Zunächst werde King aber am Samstag von Tokio aus zurück in die USA fliegen.

"Wir sind weiterhin tief besorgt über die Gesundheit von Herrn Bae", fügte Harf hinzu. Die Regierung dränge die nordkoreanische Führung nach wie vor, Bae "aus humanitären Gründen" freizulassen.

Bae, ein US-Bürger mit koreanischen Wurzeln, war kürzlich wegen seiner angeschlagenen Gesundheit aus dem Arbeitslager in ein Krankenhaus gebracht worden. Ihm soll es sehr schlecht gehen. Nach Angaben seiner Schwester hat er mehr als 23 Kilogramm Gewicht verloren und Probleme mit den Nieren und der Leber.

Der 44-jährige Bae, dessen koreanischer Name Pae Jun Ho lautet, war im November im Nordosten des abgeschotteten, kommunistischen Landes festgenommen worden. Ende April wurde er wegen "feindlicher Aktivität" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Darstellung Pjöngjangs handelt es sich bei Bae um einen militanten evangelikalen Christen, der die Nordkoreaner zum Sturz der Führung aufwiegeln wollte. US-Angaben zufolge ist Bae als Reiseveranstalter tätig.

Das Verhältnis der USA und Nordkoreas ist seit langem äußerst gespannt. In der Vergangenheit erreichten hochrangige US-Gesandte, darunter die Ex-Präsidenten Bill Clinton und Jimmy Carter, aber mehrfach die Freilassung inhaftierter US-Bürger.

afp

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