- VonDaniel Hagenschließen
Der Hamburger Getränkehersteller Fritz-Kola möchte das Pfand für Einwegflaschen erhöhen. Der Grund dafür ist aber nicht Profit, sondern Hilfe für arme Menschen.
Seit dem Jahr 2003 vertreibt das Unternehmen fritz-kulturgüter GmbH ihre Fritz-Kola. Mit dem Produkt machen die Gründer Mirco Wolf Wiegert und Florian Weins auch Coca-Cola Konkurrenz. Das Duo ist jedoch auch bekannt für ihre politischen Statements und unterstützt mit ihrer Marke die Initiative „Pfand gehört daneben“, die sich für Pfandsammler starkmacht. Aus diesem Engagement heraus fordern sie jetzt auch eine Erhöhung des Flaschenpfands in Deutschland. Die Gründe dafür und welche Flaschen es betrifft, verrät HEIDELBERG24.
Getränkehersteller Fritz-Kola fordert Erhöhung von Flaschenpfand
Als das Pfand auf Flaschen und Dosen im Jahr 2003 in Deutschland eingeführt worden ist, soll diese Maßnahme eigentlich das Rücklaufsystem der Getränkebehälter ankurbeln, damit diese wiederverwendet werden können. Heute – 20 Jahre später – hat sich jedoch ein anderes System darum entwickelt. Während manche Menschen die Flaschen und Dosen einfach wegwerfen, sind andere aufgrund ihrer finanziellen Lebensumstände dazu gezwungen, diese aufzusammeln und abzugeben – sogenannte Flaschensammler.
Damit diese Personen nicht den ganzen Tag im Müll herumwühlen müssen, gibt es die Initiative „Pfand gehört daneben“. Dazu gehört, dass an vielen Laternen selbst gebaute Behälter angebracht werden, in denen man seine Flaschen und Dosen abstellen kann. So werden diese nicht vom Wind weggeblasen und sind für Menschen, die auf das Pfand angewiesen sind, einfach erreichbar. Gerade in Hamburg sieht man die Behälter an zahlreichen Orten.
viele menschen müssen pfand sammeln, um über die runden zu kommen. gerecht ist das nicht. aber was können wir tun, um die welt ein weniger gerechter zu machen? #WelttagDerSozialenGerechtigkeit pic.twitter.com/Ua2GrzTpyS
— fritz-kola (@fritzkola) February 20, 2023
Auch Glasflaschen für 25 Cent: Fritz-Kola-Gründer wollen höheres Pfand
Doch nicht alle Flaschen und Dosen sind bei den Sammlern gleich beliebt, was auch die Fritz-Kola-Gründer in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt bemängeln. Gerade ihre Flaschen, die aus Glas bestehen, würden meist länger stehen bleiben. Der Grund dafür sei das Pfand. So bekommt man in Deutschland für Einwegflaschen und -dosen 25 Cent und für Mehrwegflaschen noch 15 Cent Pfand. Die von Fritz-Kola genutzten Glas-Mehrwegflaschen mit Kronkorkenverschluss bringen jedoch nur 8 Cent.
„Wir wollen, dass das auf 15 oder 25 Cent erhöht wird“, erklärt Fritz-Kola-Gründer Mirco Wolf Wiegert dem Hamburger Abendblatt. Mit dieser Erhöhung würde man denjenigen helfen, die mit einem „Mikroeinkommen“ zurechtkommen müssten. Rewe hat unterdessen ein neues Pfandsystem für Kaffee und Süßigkeiten geplant.
Wegen Flaschensammlern: Fritz-Kola-Gründer fordern höheres Pfand
„Der Weg ist alternativlos. Und wir werden ihn gehen. Am liebsten mit möglichst vielen Verbündeten. Und notfalls mit der Brechstange“, betont Mirco Wolf Wiegert im Gespräch mit der Lebensmittelzeitung. Neben der Hilfe für Menschen mit zu wenig Geld hätte der Vorschlag der beiden Fritz-Kola-Gründer noch einen anderen Vorteil. Denn die Pfandflaschen, die sonst nicht abgegeben werden, kommen so wieder zurück in den Kreislauf und können wiederverwendet werden. Seit Anfang des Jahres gibt es bei Edeka ein neues Pfandsystem. (dh)
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