Autoexperte sieht GM bei Opel am längeren Hebel

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Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer

Duisburg - Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht im Streit um Opel den US-Konzern General Motors am längeren Hebel.

„GM dominiert die Verhandlungen und ist Schritt für Schritt dabei, den Verhandlungspartner Bundesregierung weiter zu schwächen“,

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erklärte Dudenhöffer gegenüber der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag. Der US-Konzern wolle den Bund gefügig machen, so dass die Regierung sich einer weiteren Staatshilfe nicht widersetzen könne. Dudenhöffer geht nach eigenen Worten davon aus, dass GM inzwischen eine Insolvenz von Opel sowie die Schließung der Werke in Antwerpen, Bochum, Eisenach und möglicherweise Kaiserslautern plant: „GM spart sich bei Werksschließungen während der Insolvenz die hohen Sozialkosten beziehungsweise wälzt sie auf die Bundesrepublik ab.“

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Einschließlich der staatlichen Brückenfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro erhalte der US-Konzern damit direkt und indirekt eine staatliche Unterstützung von gut 4 Milliarden Euro. Der Leiter des Forschungsinstituts CAR an der Uni Duisburg-Essen sagte zu Meldungen, wonach GM Zusagen von Großbritannien, Polen und Spanien über rund eine Milliarde Euro Staatshilfen habe, der Konzern spiele die europäischen Regierungen gegeneinander aus: “Der Bundesregierung entgleiten damit die Verhandlungen vollkommen.“

Experte: Merkel soll mit Obama sprechen

“Die Kanzlerin braucht einen Befreiungsschlag“, betonte Dudenhöffer. Angela Merkel solle das Gespräch mit US-Präsident Barack Obama suchen: “Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.“ Der Autoexperte warnte erneut, ein Verbleib von Opel bei GM sei “die schwächste Lösung“ für den deutschen Autobauer. Opel bleibe damit auf Westeuropa beschränkt und der Zukunftsmarkt Russland versperrt: “Das geht schief.“

AP

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